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Erste Stufe der moralischen Entwicklung nach Lawrence Kohlberg

Präkonventionelle Stufe: Allgemeines

Die präkonventionelle oder prämoralische Stufe ist die erste Stufe der moralischen Entwicklung nach Lawrence Kohlberg. Sie wird etwa im Alter von 2-10 Jahren durchlaufen. Hier steht noch ganz klar die eigene Person im Vordergrund; als gut wird bewertet, was einem selber am meisten bringt. Daher handelt es sich gewissermaßen um eine Konditionierung: schlecht ist, was bestraft wird und einem daher mehr Leid als Freude einbringt; gut wiederum ist, was nicht geahndet oder sogar belohnt wird, wenn die Handlung einem dadurch zur Auslebung der eigenen Bedürfnisse helfen kann. Es gibt also eine klare Orientierung an Belohnung und Bestrafung; Autorität wird noch bedingungslos anerkannt und die eigenen Handlungen nicht weiter auf Sinn oder Wert hinterfragt. Andere Personen werden daher quasi in der moralischen Argumentation nicht beachtet; bzw. bekommen lediglich die engsten Bezugspersonen einen Wert zugesprochen, wenn das Individuum selber aus der Beziehung profitieren kann.

  • Orientierung: Autoritätsmoral
  • Soziale Perspektive: Ich bzw. Ich und der Andere

Unterstufen

Stadium 1:

Orientierung an Bestrafung und Gehorsam

Das erste Stadium befolgt noch eine besonders starke Orientierung an Belohnung und Bestrafung. Diese wird von einer kritiklos anerkannten Autoritätsperson verteilt. Handlungen werden als erlaubt und richtig bewertet, wenn sie keine Folgen oder eine Belohnung nach sich ziehen. Auf der anderen Seite werden Handlungen als verboten und schlecht bewertet, wenn sie eine Bestrafung nach sich ziehen. Ähnlich wie bei der Konditionierung werden also Verhaltensweisen bevorzugt, die eine positive Folge nach sich ziehen.

Typische Denkmuster des ersten Stadiums:

  • Ich habe Lust, das zu tun, also darf ich es auch
  • Wenn man nicht erwischt wird, darf man es auch tun
  • Das ist richtig und gut so, denn meine Eltern sehen das so
  • Man sollte ihn hart bestrafen, denn er hat etwas Verbotenes getan

Stadium 2:

Naiv-instrumentelle oder egoistische Orientierung

In dem zweiten Stadium wird moralisches Handeln nach wie vor nach den hedonistischen Folgen bewertet. Nun werden jedoch auch soziale Beziehungen in das moralische Denken eingebracht. Im Optimalfall befriedigt das Handeln auch die Bedürfnisse anderer Bezugspersonen, im Zentrum steht jedoch nach wie vor das Individuum selber. Daher werden Beziehungen danach bewertet, was sie einem selber für Vorteile bringen. Der Austausch von Gefälligkeiten ähnelt dabei eher einem Markt, Prinzipien wie Loyalität oder Dankbarkeit werden noch nicht angewandt.

Typische Denkmuster des zweiten Stadiums:

  • Ich muss das nur machen, wenn er auch das Gleiche für mich machen würde
  • Bekomme ich genauso viel wie sie?
  • Wenn ich das nicht mache, dann macht es ein anderer und dann hat der den Nutzen
  • Ich muss meinen Eltern helfen, weil sie auch viel für mich tun
Referenzen

Buch

S. 50f

Heft

Zettel

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