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Modell der moralischen Entwicklung nach Kohlberg. Unterscheidung nach 3 Stufen bzw. 6 Stadien.

Kurzbeschreibung

  • Unterscheidung in drei moralische Stufen, die nacheinander durchlaufen werden
  • Prinzip der Einheitlichkeit (moralische Argumentationsstrucktur wird auf unterschiedliche Situationen angewendet)
  • Prinzip der Universalität (Stufen werden gleichermaßen von allen Menschen durchlaufen)
  • Untersuchung anhand moralischer Dilemma
  • Präkonventionelle Stufe: Orientierung an Belohnung und Bestrafung
  • Konventionelle Stufe: Orientierung an Regeln und Gesetzen des sozialen Umfelds
  • Postkonventionelle Stufe: Orientierung an universellen moralischen Regeln (z.B. Menschenrechten)

Langbeschreibung

Anhand von Untersuchungen, bei denen Lawrence Kohlberg Kindern und Jugendlichen in aller Welt verschiedene moralische Dilemma vorgestellt und die Antworten darauf ausgewertet hat, stellte er ein Modell zur moralischen Entwicklung auf, dass zwischen drei großen Stufen, die jeweils noch einmal in zwei Unterstadien unterteilt sind, unterscheidet. Dabei gilt das Prinzip der Einheitlichkeit und der Universalität; d.h., dass die auf der jeweiligen Stufe erworbenen Argumentativ-moralische Fähigkeiten auf unterschiedlichste Situationen angewandt werden und jeder Mensch unabhängig von kulturellen Einflüssen die moralischen Stufen nacheinander durchläuft (auch wenn nicht jeder die höheren Stufen erreicht).

Die erste Stufe nennt Kohlberg die präkonventionelle bzw. Prämoralische Stufe, da die Orientierung hier noch unabhängig von Moral oder Gesetz lediglich auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Ähnlich wie bei der Konditionierung wird das Handeln nach Belohnung und Bestrafung ausgerichtet und ohne Rücksicht auf die Bedeutung des eigenen Handelns für Andere orientiert sich das Individuum auf der präkonventionellen Stufe nur nach den eigenen hedonistischen Folgen.

In der zweiten, der konventionellen Stufe wird erstmals auch die soziale Instanz berücksichtigt. Hier findet die Orientierung mehr an sozialen Konventionen statt, Recht und Gesetz sowie das soziale Handeln zur eigenen Bestätigung spielt mehr eine Rolle. Somit wird beim moralischen Handeln hauptsächlich darauf geachtet, dass die soziale Ordnung, von der man ein Teil ist, bestehen bleibt und den größtmöglichen Vorteil erlangt.

Die letzte Stufe ist schließlich die postkonventionelle bzw. autonome Stufe. Hier löst sich das Individuum auch von den Gesetzen und Wertvorstellungen der bestehenden sozialen Ordnung und versucht, davon unabhängig moralische Werte zu definieren, nach denen es sich orientieren kann (z.B. die Menschenrechte). Diese Werte werden allen Menschen zuerkannt, unabhängig davon, ob man sich ihnen zugehörig fühlt oder einen Vorteil dadurch erlangt. Zudem werden eigene Einstellungen und Meinungen sowie die bestehenden Gesetze als relativ und veränderbar erkannt.

Als Rechtfertigung moralischer Entscheidungen hat Kohlberg zudem noch mehrere Grundlagen aufgestellt, die in verschiedene Bereiche unterteilt werden können:

  • Leben (Erhaltung sowie Qualität und Quantität)
  • Vertrag
  • Strafe
  • Gewissen
  • Religion
  • Menschenrechte
  • Gesetz
  • Autorität
  • Erotische Liebe und Sex
  • Zwischenmenschliche Beziehungen
  • Wahrheit
  • Eigentum

Zudem hat Kohlberg Möglichkeiten zur Förderung moralischer Kompetenzen an pädagogischen Institutionen wie der Schule beschrieben.

Referenzen

Buch

S. 49-51

Heft

Zettel

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