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Pädagogische Anwendung zur Förderung der moralischen Entwicklung nach Kohlberg

Kurzbeschreibung

  • Prämisse: moralische Stufen werden nacheinander gelehrt, neue moralische Denkstrukturen können nur durch selbstständige Entdeckung des Kindes entwickelt werden
  • Lehren anhand moralischer Dilemmas, die eine Stufe über dem des Kindes liegen
  • Erzeugen eines intellektuellen Konflikts bei den Kindern durch darbieten unzulänglicher Argumentationsstrukturen
  • => Suchen nach neuen Lösungen durch das Kind auf moralisch höherer Stufe
  • Konzentration auf die argumentativen Begründungen

Langbeschreibung

Kohlberg beschreibt verschiedene Möglichkeiten, um die moralische Entwicklung nach seinem Stufenmodell bei Kindern zu stimulieren und sie auf eine höhere Stufe innerhalb eines institutionellen Kontextes zu bringen. Dabei sollen sich die Lehrpersonen nicht ausschließlich auf die Wirkung ihrer Autorität oder die inhaltlichen Ergebnisse konzentrieren, da hauptsächlich die argumentativen Lösungswege bestimmter Dilemmas wichtig sind. So geht Kohlberg zunächst von der Prämisse aus, dass jeder die moralischen Stufen nach seinem Modell nacheinander durchläuft und Moral zudem nicht direkt lehrbar ist, da das Kind neue, höhere Denkmuster für sich selbst entdecken muss. Daraus folgt für den Unterricht laut Kohlberg, dass der Lehrer dem Kind durch das Zeigen von moralischen Dilemmas, die eine Stufe über der des Kindes liegen und durch das Durchdiskutieren von moralischen Argumentationen ihm Konflikte und Unzulänglichkeiten in der eigenen Denkstruktur aufzeigen soll. Dadurch sucht das Kind automatisch nach neuen, widerspruchsfreien Lösungen für das Dilemma, das ihn auf diese Weise auf eine höhere moralische Stufe bringen kann. Auf diese Weise wird Moral nicht in Form auswendig gelernter Argumentationsmuster vermittelt, sondern lehrt dem Kind Denkmuster, die es auch in zuvor nicht besprochenen Situationen und Dilemmas anwenden kann.

Um diese kognitiven Veränderungen bei den Schülern hervorgerufen, hat Kohlberg verschiedene Lernziehle für eine demokratische Schulgemeinschaft verfasst:

  • authentische Kommunikation - Kundgebung der eigenen Meinung auch Fremden gegenüber
  • Mut zum Diskurs - an einer Disskussion mit Gleichgesinnten und Gegner teilnehmen können
  • Solidarität - Respektierung und Unterstützung der eigenen Meinung
  • Streit - argumentative Herausforderung durch Gegner
  • Verantwortungsübernahme - Mitwirkung an wichtigen Entscheidungen in der Institution
  • Macht der Argumente - Überzeugung und Beeinflussung von Anderen
  • Rationalität - begründete Änderung der eigenen Meinung aufgrund neuer Informationen/Argumente
  • Konstruktion des Sozialen - Regeln werden als Grundlage sozialer Interaktion verstanden (=änderbar)
  • Metakognition - Disskussionen und Streit werden als kognitiv fördernd empfunden
Referenzen

Buch

S.60

Heft

Zettel

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